Etwa zwei Kilometer östlich des Zentrums von Prato liegt das Dorf Gonfienti aus dem 13. Jahrhundert, dessen Name vom lateinischen Begriff „gonfluentia“ abgeleitet ist, was „Zusammenfluss“ bedeutet. Dieses Dorf liegt direkt am Zusammenfluss des Flusses Bisenzio mit dem Bach Marinella.

Bei den 1997 durchgeführten Ausgrabungen für den Bau des Zentralen Toskana Interports wurde eine wichtige etruskische Stadt aus dem Ende des 7. Jahrhunderts v. Chr. entdeckt. Diese Stadt umfasste eine Fläche von etwa 17 Hektar, von der bisher nur ein Teil ausgegraben wurde.

Die Stadt Gonfienti war ein wichtiges Kommunikationszentrum zwischen Zentral-Etrurien und Po-Etrurien. Sie war wirtschaftlich mit Marzabotto verbunden und war zweifellos eine der bedeutendsten Städte der archaischen Ära. Allerdings verfiel sie nach einigen Jahrhunderten, weil die Bewohner, da sie nicht mit Verteidigungsmauern ausgestattet war, in geschütztere Gebiete zogen, um eine bessere Verteidigung gegen Angriffe anderer Bevölkerungsgruppen, wie etwa der aus dem Norden kommenden Kelten, zu gewährleisten.

Die Urbanisierung der Stadt basierte auf einem orthogonalen Straßensystem, bekannt als Cardo und Decumanus, mit Straßen bis zu 10 Metern Breite. Bei den Ausgrabungen wurde ein Domus von etwa 1440 Quadratmetern entdeckt, der größte im antiken Italien vor der römischen Kaiserzeit. Dieses Domus wurde nach dem Vorbild der pompejanischen Villen entwickelt, wenn auch einige Jahrhunderte früher. Es gab ein Netzwerk teilweise funktionierender Kanäle und eine außergewöhnliche Menge rot- und schwarzfiguriger griechischer Keramik, darunter einen wertvollen Kelch oder Kylix, der Douris, einem der bedeutendsten griechischen Künstler seiner Zeit, zugeschrieben wurde.

Hinweise auf die Existenz einer etruskischen Stadt wurden bereits im 18. Jahrhundert vermutet, als in der Gegend weitere Funde gefunden wurden, darunter die berühmte Statuette des Spenders, die derzeit im British Museum ausgestellt ist. Einige Wissenschaftler haben sogar die Hypothese aufgestellt, dass dies die mythische Stadt Camars sein könnte und dass sich hier die Überreste des monumentalen Grabes von König Porsenna befinden. Im Moment sind dies nur Hypothesen, aber der Reichtum des Gebiets wird auch durch das Vorhandensein der Überreste eines kilometerlangen Netzwerks gigantischer Mauern auf den Calvana Bergen bewiesen, deren Ursprung noch nicht vollständig geklärt ist.

Das archäologische Gebiet von Gonfienti kann im Rahmen organisierter Veranstaltungen besichtigt werden, die die Möglichkeit bieten, die Ausgrabungen zu erkunden und die tausendjährige Geschichte dieser alten etruskischen Stadt aus nächster Nähe zu entdecken. Die bei den Ausgrabungen entdeckten Funde werden im Archäologischen Museum von Gonfienti aufbewahrt, das sich in der eindrucksvollen Festung Strozzi in Campi Bisenzio befindet. Hier können Besucher eine Sammlung von Artefakten bewundern, die die Geschichte des Lebens und der Kultur der alten Etrusker erzählen.

In der Nähe des archäologischen Gebiets befindet sich auch der Mühlenkomplex, in dem sich das Restaurierungs- und Diagnoselabor der Superintendenz befindet, in dem weitere Funde aus der Umgebung aufbewahrt werden. Dieser Ort bietet einen tieferen Einblick in die Konservierungs- und Restaurierungstechniken, die zur Bewahrung des wertvollen archäologischen Erbes der Region eingesetzt werden.